Historische Schute, schwimmendes Atelier, Büro, Hausboot
Bei dem unmotorisierten „Boot“ handelt es sich um eine ca. 125 Jahre Spitzschute. Es handelt sich hierbei also, um ein echtes Stück Hamburger Hafengeschichte. Genutzt wurde sie früher als Hafenlieger. Hafenlieger waren damals Aufenthalts und Lagerräume für Hafenarbeiter, als die großen Frachtschiffe noch mit Leichtern und Frachtschuten Be- und Entladen wurden. Somit konnten die Arbeiter bei den Schiffen bleiben und mussten nicht immer wieder zurück an Land. Die Schute verfügt über einen genieteten flachen Rumpf mit ca. 40cm Tiefgang, ist 20 m lang, 5,20m breit und hat eine umlaufende Edelstahl- Reling. Bevor ich es Ende übernahm, diente sie einem Bildungsträger als Unterrichtsraum. Es folgte ein umfangreicher Werftaufenthalt. Dabei wurde der Rumpf Hochdruck- gestrahlt und die Materialstärken gemessen sowie die beiden maroden Schotten instand gesetzt. Anschließend wurde der Rumpf neu gestrichen und mit neuen Anoden versehen (16 Stk.). Ein Schwimmfähigkeitszeugnis wurde für 5 Jahre erteilt. Danach begann der Umbau: Die alten Holzaufbauten wurden komplett abgerissen und durch eine stabile Stahlkonstruktion aus 120mm Doppel T- Trägern ersetzt. Der Rumpf wurde von innen entrostet und lackiert, Fußboden verlegt sowie das Dach, die Terrasse und die Fassade errichtet. Das Dach besitzt eine große Dachluke, um später große Gegenstände (Tanks o.ä.) in den Innenraum zu bringen, die nicht durch die Tür passen. Der Innenraum und die Terrasse sind ca. 40 qm groß. Vorne und Hinten gibt es noch 2 Räume unter Deck (sog. Piek und Achterpiek), die jeweils durch eine Decksluke zugänglich sind. Die Piek ist mangels Stehhöhe nur als Lager/ Werkstatt oder Technikraum nutzbar. Die Achterpiek hat Stehhöhe und war als Badezimmer mit Schotttür zum Innenraum angedacht. Die 8 neuen Kunststofffenster (6x fest, 2x Kipp/Schwenk) sind Doppelverglast. Die Fassade sowie die Terrasse bestehen aus sibirischer Lärche, die Terrasse hat ein Stahlgeländer. Der Fußboden innen ist mit OSB-Verlegeplatten ausgeführt. Eine Junkers Gastherme (auf Propan umgerüstet) und Heizkörper aus einem Altbau sind vorhanden, jedoch nicht installiert. Die Therme muss auf jeden Fall vom Experten geprüft werden, die hatte ich selber auch noch nie in Betrieb. Gangway, Bootshaken und 6 Festmacherleinen (4x15m, 2x 30m) gehören ebenso dazu,wie alle restlichen Lacke und Rostschutzmittel (sind je einige Liter). Einige bootsspeziefische Werkzeuge bleiben ebenso an Bord wie 2 Tauchpumpen mit Schläuchen usw. Ein Liegeplatz im Harburger Binnenhafen kann evtl. übernommen werden, bedarf aber einer seperaten Absprache mit dem Vermieter. Leider muss ich mich von meinem Traumprojekt verabschieden, da ich beruflich und privat zu stark Eingebunden bin, um regelmäßig weiter daran zu bauen. Ich würde mich freuen, wenn das schöne Stück in gute Hände kommt.