P.A. Böckstiegel () - Gemälde, , Werther
KUNSTHANDEL | HENNEKEN Die Klassische Moderne aus Westfalen Besuchen Sie auch unsere Homepage. TITEL Blumenstillleben TECHNIK Öl / Leinwand / Holz SIGNATUR "P.A. Böckstiegel D. 43" oben rechts ENTSTEHUNGSJAHR GRÖSSE (H x B) 56 x 72,5 cm RAHMEN Schwarzer Holzrahmen ZUSTAND Schöner, harmonischer Gesamteindruck. Die Kanten sind rahmenbedingt leicht berieben. PROVENIENZ Privatbesitz Rheda-Wiedenbrück; Auktion Hauswedell & Nolte Hamburg ; Privatbesitz; Auktion Wolfgang Ketterer München ; Privatbesitz Westfalen PRÄSENTATION Das Bild kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden. KUNSTWERK Das 'Blumenstillleben' mit Tulpen, Äpfeln und Krug ist dem Spätwerk P.A. Böckstiegels aus seiner Dresdner Zeit zuzurechnen (WVZ 309, Riedel 330). Im April erwähnte er das Bild in einem Brief an seine Frau: "In den letzten Tagen malte ich 4 kleinere Blumengemälde, Morgensterne, Tulpen, 2 Anemonenbilder,...". Oft schreibt er davon, dass Blumen schnell verblüht seien und er daher in Eile arbeiten müsse. In Dresden beliefert ihn die kunstinteressierte Blumenfrau Ida Döhler, die... auch Gemälde, Pastelle und Aquarelle erwirbt und sich auf eigene Kosten von Böckstiegel als Plastik gestalten lässt (aus Peter-August Böckstiegel: Die Gemälde , Hirmer Verlag). Böckstiegel gehört zur sogenannten "Zweiten Generation" der deutschen Expressionisten. Am Ende des I. Weltkrieges geht er nach Dresden, um dort für kurze Zeit die Akademie zu besuchen. wird sein Atelier am Antonsplatz und ein Großteil seines künstlerischen Schaffens zerstört. So existieren heute noch ungefähr 360 Gemälde. Böckstiegel kehrt in seinen Heimatort Arrode zurück, der von nun an sein Hauptwohnsitz bleibt. In den folgenden Jahren entstehen nur wenige, meist dunkelgrundige Gemälde. Seine Obst-, Kartoffel- und Blumenstillleben bestehen aus einfachen Motiven und spielen bis ins Spätwerk hinein eine wichtige Rolle. Böckstiegel, der seinem Elternhaus und seinem Geburtsort eng verbunden ist, schöpft seine Themen aus der bäuerlichen Lebenswelt und aus der heimatlichen Region. "So ist mir der Arroder Boden in all seinem lebendigen Wirken und Leben in Freude, Not, Sorge und Tod zu allen Jahren ein unversiegbarer Quell geworden. Nach der Zerstörung von Dresden, wo ich mit Frau und Kindern über dreißig Jahre den Strom der Künste mit befruchtete, kämpfte, litt und stritt, kam ich wieder zurück. Mit offenem Blühen und Quellen empfing mich dieser Boden" (zit. nach: v. Wedel, Werkverzeichnis der Gemälde, S. 72). KÜNSTLER Peter August Böckstiegel (* 7. April in Arrode (heute Werther (Westfalen)); † 22. März ebenda) war ein deutscher Maler und Vertreter des Westfälischen Expressionismus. Peter August Böckstiegel wuchs als fünftes von sechs Kindern in Arrode, das heute zu Werther (Westfalen) gehört, in einer Kleinbauern- und Leineweberfamilie in einfachsten Verhältnissen auf. Bereits in der Volksschule in Werther wurde seine künstlerische Begabung deutlich. begann er eine Maler- und Glaserlehre im benachbarten Bielefeld. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Gesellenprüfung als Maler im Jahr besuchte Böckstiegel die neu gegründete Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld, wo er den Bildhauer Erich Lossie, sowie die Maler Victor Tuxhorn, Ernst Sagewka und Heinz Lewerenz kennenlernte. Ludwig Godewols, Lehrer für Zeichnen nach der Natur an der Fachschule der Malerinnung in Bielefeld, erkannte Böckstiegels ungewöhnliches künstlerisches Talent und förderte ihn. Im Jahr besuchte er mit Godewols und Mitschülern das Folkwang-Museum in Hagen, wo Werke von Paul Gauguin, Paul Cézanne, Édouard Manet, Auguste Renoir, Auguste Rodin und Anselm Feuerbach ausgestellt wurden. Böckstiegel wird im gleichen Jahr Mitglied der Bielefelder Künstlergruppe "Rote Erde". Erste datierte Bilder Böckstiegels stammen aus dem Jahr . Obwohl in der Kunstgewerbeschule auf naturalistische Darstellungen äußersten Wert gelegt wurde und durch Böckstiegel akademische Zeichnungen mit klassischen Schattierungen und Verwischungen entstanden, fand Böckstiegel schon früh zu seinem eigenen Stil. Im Jahr besuchte Böckstiegel mit seinem Lehrer Godewols und einigen Mitschülern die Sonderbund-Ausstellung in Köln, wo ihn besonders Vincent van Gogh beeindruckte. Zum Wintersemester wechselte er mit Hilfe eines privaten Stipendiums an die Akademie der Bildenden Künste nach Dresden, wo er vor allem auch den acht Jahre jüngeren Conrad Felixmüller und wenig später dessen Schwester Hanna Müller († ) kennenlernte. Seine Lehrer waren Oskar Zwintscher und später Otto Gussmann, bei dem er später Meisterschüler wurde. Gegen Widerstände im Lehrbetrieb, in dem er vor allem das „jugendliche Brennen der Brücke-Maler“ vermisste, behielt er seinen bereits entwickelten Stil bei und beeinflusste nach Einschätzung Felixmüllers durch seine befreiend wirkende farbige Kraft, seinen unmittelbaren Vortrag und seine Naturverbundenheit nicht nur das Schaffen seiner Mitschüler, sondern auch seines Lehrers Gussmann. Im Jahr entstand eines der beeindruckendsten Porträts dieser Zeit, das Conrad Felixmüller breitbeinig und Pfeife rauchend vor einer wild geblümten Tapete als selbstbewussten Künstler zeigt. Zu Beginn des Jahres wurde Böckstiegel zum Kriegsdienst herangezogen. Am 1. Januar vollendete er das Bild Abschied, das ihn und seine Verlobte Hanna vor einem leuchtend gelb-orangen Hintergrund zeigt. Während Böckstiegel aufrecht stehend in beiden Händen und im Mund Pinsel hält, schmiegt sich Hanna an ihn, wobei ihr Gesicht in grünen und gelben Tönen gehalten ist. Im Krieg musste er als Landsturmmann dienen, behielt aber die Möglichkeit, nebenher künstlerisch zu arbeiten. In den Jahren bis wurde er in Russland, Rumänien und in der Ukraine eingesetzt. Während des Krieges brachen seine Kontakte zur Dresdner Szene nicht ab. Er schloss sich mit Conrad Felixmüller, Bernhard Kretzschmar, Otto Lange und Constantin von Mitschke-Collande zur Gruppe zusammen, deren Werke nun gemeinsam mit denen der Brücke-Künstler gezeigt wurden. Ein englisches Schiff brachte ihn und seine Kameraden im März von Nykolajew am Schwarzen Meer zurück nach Deutschland. gründete sich die Dresdner Sezession Gruppe , zu deren Mitgliedern Conrad Felixmüller, Otto Dix, Otto Schubert, Gela Foster, Otto Lange, Lasar Segall, Constantin von Mitschke-Collande, Wilhelm Heckrott, Hugo Zehder und als auswärtiges Mitglied Oskar Kokoschka gehörten. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg im März schloss Böckstiegel sich der Gruppe an. Im Juli heiratete er seine Verlobte Hanna Müller. Ende des Jahres verließ er gemeinsam mit Felixmüller und Schubert die Gruppe . Im Jahr wurde seine Tochter Sonja († ) geboren. Im gleichen Jahr gewährte ihm die Dresdner Akademie der Bildenden Künste das Carlo Torniamentische Reise-Stipendium. Im Jahr erhielt er anstelle des auch Rompreis genannten Großen Sächsischen Staatspreises, den er als Bürger Preußens nicht erhalten konnte, ein Ehrenzeugnis mit dem dazugehörigen Geldpreis. kam sein Sohn Vincent († ) zur Welt. Im Jahr begann Böckstiegel mit der Fertigung erster plastischer Arbeiten. Noch im selben Jahr starb seine Mutter. Wenig später () starb Böckstiegels Vater. Böckstiegel verlor mit ihnen die Menschen, von denen er selbst schrieb, dass sie ihm als erdverbundene Menschen, die unermüdlich ihr ganzes Leben lang, mit ausdauerndem Fleiß und größter Liebe ihr Ackerland in Arrode bebauten, in seiner Arbeit zum Sinnbild des Menschentums wurden. Eine deutliche Zäsur erfuhr sein Schaffen in der Zeit des Dritten Reiches. Zwar wurde Böckstiegel nicht mit einem Ausstellungsverbot belegt, jedoch wurden seine Werke zur „entarteten Kunst“ erklärt, abgehängt, zurückgewiesen, beschlagnahmt oder gar zerstört. wurden sein Gemälde Bauernkind mit Äpfeln zunächst aus der Dresdner Gemäldegalerie und anschließend weitere Werke von anderen Museen aus den Sammlungen entfernt. wurden über 100 seiner Werke beschlagnahmt und, soweit sie nicht gegen Devisen im Ausland verkauft werden konnten, auf dem Hof der Berliner Hauptfeuerwache verbrannt. Bei der Bombardierung Dresdens am . Februar wurden sein Atelier am Antonsplatz 1 und über tausend seiner Werke, Plastiken, Gemälde, Zeichnungen, Druckstöcke und Radierplatten vernichtet. Böckstiegel selbst entging dem Bombardement nur knapp, nachdem er zuvor versucht hatte, Teile seines Werkes auszulagern. Er kehrte mit seiner Familie zurück in sein Elternhaus nach Werther, das den Krieg unbeschadet überstanden hatte. Dort ging er an den Ausbau des Hauses, um sich ein neues Atelier und eine dauerhafte Bleibe zu schaffen. Im Jahr wurde Böckstiegel Erster Vorsitzender der „Westfälischen Sezession “. In den Jahren und porträtierte Böckstiegel meist unter der Überschrift „Stumme Anklage“ eine Reihe von durch Krieg, Not, Flucht und Vertreibung gezeichneten Flüchtlingen, die nach Westfalen gekommen und bei den Bauern seiner Nachbarschaft untergebracht worden waren. kehrte Böckstiegel nach Dresden zurück und beteiligte sich an der 2. Deutschen Kunstausstellung. Er erhielt ein Ehrenatelier in der Akademie in Dresden. Noch im gleichen Jahr besuchte er mit seinem Sohn Vincent die Ruine am Antonsplatz 1. Aus dem verschütteten Keller barg er beschädigte Plastiken und einen Teil der Fragmente. In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden begann eine umfassende Einzelausstellung, die über Böckstiegels Tod hinaus in vielen Städten zu sehen war. Am 22. März verstarb Peter August Böckstiegel in seinem durch sein künstlerisches Schaffen durch und durch geprägten Elternhaus in Arrode. Er liegt auf dem Evangelischen Friedhof in Werther begraben. Böckstiegels Platz in der Kunstgeschichte heute Sein Frühwerk ab ist zunächst noch impressionistisch verhaftet. Aufgrund seines Schaffens in der Zeit von bis gehört er zu den wichtigsten Vertretern des späten Expressionismus. Zusammen mit August Macke, Heinrich Campendonk, Wilhelm Morgner, Hermann Stenner und Christian Rohlfs gehört er zu den herausragenden Vertretern des rheinisch-westfälischen Expres