Stillstand Martin Steinebach Symbiosen Tosom 001 Nr. 65 von
Stillstand, Martin Steinebach: Symbiosen. Tosom 001, Nr. 65 von Spieldauer: 70 Min. Die CD ist sehr gut erhalten Soundsearch "Na so was. Die neue STILLSTAND enthält so etwas wie beinahe melodische Sequenzen neben den gewohnten, raumgreifenden Klanglinien. Auch Percussion lässt sich mit rein synthetischen Mitteln herstellen. "Symbiose" ist der Vorzeigetrack des Albums: dunkel schraffierte Flächen und Linien STILLSTANDscher Prägung als Hintergrund, dazu dezente Rhythmen irgendwo zwischen Monoid und Conscientia Peccati, von letzterem abgeleitete meditative Klänge im Vordergrund, die sich im Raum neigen, bis sie irgendwann zwischen der kraftvollen Ruhelosigkeit Monoids und der langsamen Verschiebung von Zuständen im Stile STILLSTANDs oszillieren. "Abhängigkeit" sei jedem Freund schräg-obskurer SciFi-Horror-Scores von 50er Jahre Filmen aufs Nachdrücklichste ans Herz gelegt. Auch "Parasit" könnte als gehaltvolle SciFi-Musik durchgehen. ”Symbiosen” klingt schon recht ausgereift und ist meinem Dafürhalten nach die am leichtesten zugängliche Arbeit Martin Steinebachs unter dem Banner STILLSTAND. Man hört, dass ”Symbiosen” im Anschluss an ”Heimat” entstanden ist. Mal sind es Störungen und Verzerrungen, die auf Monoid hinweisen, mal anrührende, besinnliche Harmonie- und Melodieschleifen, die an Conscientia Peccati gemahnen. STILLSTAND ist immer noch zu abstrakt, sperrig und unkommerziell, um von einem größeren Kreis positiv zur Kenntnis genommen zu werden, so fürchte ich. Aber ich ließe mich gerne eines Besseren belehren. ”Symbiosen” ist übrigens die erste Veröffentlichung von TOSOM. Wie bei Klein- und Industrial-Labels üblich, kommt das Album in einer wunderschönen Verpackung: Die CD-R steckt in einem aufklappbaren, eingefärbten/bedruckten Schaumstoff-Pack. Auch das vorzügliche Preis-Leistungs-Verhältnis haben wir schon lieb gewonnen: 70 Minuten durchdachter, ambitionierter Ambient." review by Till Schröder "Martin Steinebach ist schon äusserst produktiv und dabei steigt die Qualität kontinuierlich. Neben Monoid und Conscientia Peccati nimmt StillStand immer mehr Raum ein. Ursprünglich als die Ambientseite seiner rhythmischen Projekte gedacht, hat sich seit seinem ersten Tape viel verändert. Die synthetischen Klangräume sind auf dem mittlerweile 6. Release melodischer und teilweise rhythmischer geworden. Der Titel trägt die Idee im Namen. Aus allen drei Projekten nimmt er Elemente und verwebt sie zu eisigem Singen und Klingen. Klangschweben, die sich durch leichte Loops und Rhythmussprösslinge winden und einfach nur selbstvergessen vegetieren. Fiepsende Öde, die sich um Dynamikfragmente schmiegt und hallend durchs Nichts gleitet. Treibend, hypnotische Texturen, die ansteckend pulsierend Realitätsverlust verursachen und assoziativ Gemütszustände bebildern. „Symbiosen“ ist für mich das genaue Gegenstück zu Monoids „Schnittstellen“ Album, bei dem die Gewichtung Rhythmus-Ambient umgedreht proportional war. Hatte mir da schon die neue Feinheit der Sounds und Diversifizierung der Beats gegenüber dem ewigen Boller-Stampfbeat-Abklatsch imponiert, so erfreue ich mich jetzt an den rhythmischen Stützrädern des Ambient. Als wirklich symbiotischen Erfolg würde ich da „Koexistenz“ mit seinem schleppenden Beat, leicht grugelnden Noise und putzigen Analogthemen anführen oder auch „Trennung“ als Mix aus Mira Calix Melancholie und Aphex Twins metallischem Gescheppere. Die schicke bemalte Schaumstoffverpackung der auf 175 Stück limitierten CD-R macht das Gesamtkunstwerk nur noch vollkommen erbaulich. Eine erfreuliche Weiterentwicklung."