Peter-August Böckstiegel () - Holzschnitt, ,
KUNSTHANDEL | HENNEKEN Die Klassische Moderne aus Westfalen TITEL Der Schmerz TECHNIK Holzschnitt (Handabzug) / Bütten SIGNATUR "P.A. Böckstiegel " unten rechts ENTSTEHUNGSJAHR GRÖSSE (H x B) 24 x 36,1 cm AUFLAGE Sehr seltenes Blatt. In Summe sind nur zwei Abzüge bekannt. Ein weiterer Abzug des Holzschnittes befindet sich im Besitz der Peter-August-Böckstiegel-Stiftung in Arrode (Werther) RAHMEN Moderner Galerierahmen mit säurefreiem Passepartout ZUSTAND Sehr guter Erhaltungszustand. Nicht ausgerahmt PROVENIENZ Privatbesitz PRÄSENTATION Das Bild kann in der Galerie in Bad Iburg besichtigt werden KUNSTWERK Werkverzeichnis: Matuszak 78, Becker 83. Unter dem Holzschnitt signiert, datiert, betitelt und bezeichnet: "Orig. Holzschnitt. Handdruck Der Schmerz / P.A. Böckstiegel ". In der Platte monogrammiert "PAB". "Peter-August Böckstiegel gilt in erster Linie als Maler. Doch in jeder Phase seines Schaffens begleiten die druckgraphischen Arbeiten nicht lediglich seine malerischen Werke, sondern sie stehen vielmehr gleichwertig neben diesen.... Der Krieg...wird zum direkten Anliegen – doch nicht das Kampfgeschehen, das Fronterlebnis rückt in das Zentrum der Auseinandersetzung, sondern die Sinnlosigkeit des Krieges wird teils ins ganz auf den konkreten Augenblick bezogenen Situationen beklagt..., teils in allegorischen, auch auf Motive der Bibel zurückgreifenden Bildfindungen, die auf eine verstärkte Allgemeingültigkeit der Aussage ausgerichtet sind, beschworen“ (aus: P.A. Böckstiegel, Das druckgraphische Werk, Thomas Matuszak, Abb. S. ). "Böckstiegel wird sich mit den Worten: "Ich habe das europäische Geschehen von bis mit allen Fasern meines Ichs gehasst, verflucht und verdammt", an die Jahre des Ersten Weltkrieges erinnern....Anders als viele Künstler wird Böckstiegel sich nicht freiwillig zum Kampfeinsatz melden und die Jahre nicht als eine für seine Kunst fruchtbare Episode, sondern als Zäsur und großes Hemmnis seines Schaffens wahrnehmen....Am 20. April trifft er in Dresden ein.... In den letzten Januartagen konstituiert sich um Felixmüller dann die Dresdner Sezession Gruppe ....Obwohl nur über wenige Monate gemeinsam aktiv, zeigt sich im Schaffen der Künstler ein Gruppenstil, ein durch die Kunst der Brücke und den Kubismus beeinflusster "Ekstatischer Expressionismus", der in den Holzschnitten in ihrer zersplitternden Formensprache, mit maskenhaften Gesichtern und flächig-reduzierten Körpern seine überzeugendste Form findet." (aus: Peter-August Böckstiegel: Die Gemälde , David Riedel, Hirmer-Verlag). Das vorliegende Blatt "Der Schmerz" reiht sich somit ein in die ausdrucksstarken Holzschnitte der Nachkriegsjahre (siehe auch Matuszak ). KÜNSTLER Peter August Böckstiegel (* 7. April in Arrode (heute Werther (Westfalen)); † 22. März ebenda) war ein deutscher Maler und Vertreter des Westfälischen Expressionismus. Peter August Böckstiegel wuchs als fünftes von sechs Kindern in Arrode, das heute zu Werther (Westfalen) gehört, in einer Kleinbauern- und Leineweberfamilie in einfachsten Verhältnissen auf. Bereits in der Volksschule in Werther wurde seine künstlerische Begabung deutlich. begann er eine Maler- und Glaserlehre im benachbarten Bielefeld. Nach dem erfolgreichen Abschluss der Gesellenprüfung als Maler im Jahr besuchte Böckstiegel die neu gegründete Handwerker- und Kunstgewerbeschule Bielefeld, wo er den Bildhauer Erich Lossie, sowie die Maler Victor Tuxhorn, Ernst Sagewka und Heinz Lewerenz kennenlernte. Ludwig Godewols, Lehrer für Zeichnen nach der Natur an der Fachschule der Malerinnung in Bielefeld, erkannte Böckstiegels ungewöhnliches künstlerisches Talent und förderte ihn. Im Jahr besuchte er mit Godewols und Mitschülern das Folkwang-Museum in Hagen, wo Werke von Paul Gauguin, Paul Cézanne, Édouard Manet, Auguste Renoir, Auguste Rodin und Anselm Feuerbach ausgestellt wurden. Böckstiegel wird im gleichen Jahr Mitglied der Bielefelder Künstlergruppe "Rote Erde". Erste datierte Bilder Böckstiegels stammen aus dem Jahr . Obwohl in der Kunstgewerbeschule auf naturalistische Darstellungen äußersten Wert gelegt wurde und durch Böckstiegel akademische Zeichnungen mit klassischen Schattierungen und Verwischungen entstanden, fand Böckstiegel schon früh zu seinem eigenen Stil. Im Jahr besuchte Böckstiegel mit seinem Lehrer Godewols und einigen Mitschülern die Sonderbund-Ausstellung in Köln, wo ihn besonders Vincent van Gogh beeindruckte. Zum Wintersemester wechselte er mit Hilfe eines privaten Stipendiums an die Akademie der Bildenden Künste nach Dresden, wo er vor allem auch den acht Jahre jüngeren Conrad Felixmüller und wenig später dessen Schwester Hanna Müller († ) kennenlernte. Seine Lehrer waren Oskar Zwintscher und später Otto Gussmann, bei dem er später Meisterschüler wurde. Gegen Widerstände im Lehrbetrieb, in dem er vor allem das „jugendliche Brennen der Brücke-Maler“ vermisste, behielt er seinen bereits entwickelten Stil bei und beeinflusste nach Einschätzung Felixmüllers durch seine befreiend wirkende farbige Kraft, seinen unmittelbaren Vortrag und seine Naturverbundenheit nicht nur das Schaffen seiner Mitschüler, sondern auch seines Lehrers Gussmann. Im Jahr entstand eines der beeindruckendsten Porträts dieser Zeit, das Conrad Felixmüller breitbeinig und Pfeife rauchend vor einer wild geblümten Tapete als selbstbewussten Künstler zeigt. Zu Beginn des Jahres wurde Böckstiegel zum Kriegsdienst herangezogen. Am 1. Januar vollendete er das Bild Abschied, das ihn und seine Verlobte Hanna vor einem leuchtend gelb-orangen Hintergrund zeigt. Während Böckstiegel aufrecht stehend in beiden Händen und im Mund Pinsel hält, schmiegt sich Hanna an ihn, wobei ihr Gesicht in grünen und gelben Tönen gehalten ist. Im Krieg musste er als Landsturmmann dienen, behielt aber die Möglichkeit, nebenher künstlerisch zu arbeiten. In den Jahren bis wurde er in Russland, Rumänien und in der Ukraine eingesetzt. Während des Krieges brachen seine Kontakte zur Dresdner Szene nicht ab. Er schloss sich mit Conrad Felixmüller, Bernhard Kretzschmar, Otto Lange und Constantin von Mitschke-Collande zur Gruppe zusammen, deren Werke nun gemeinsam mit denen der Brücke-Künstler gezeigt wurden. Ein englisches Schiff brachte ihn und seine Kameraden im März von Nykolajew am Schwarzen Meer zurück nach Deutschland. gründete sich die Dresdner Sezession Gruppe , zu deren Mitgliedern Conrad Felixmüller, Otto Dix, Otto Schubert, Gela Foster, Otto Lange, Lasar Segall, Constantin von Mitschke-Collande, Wilhelm Heckrott, Hugo Zehder und als auswärtiges Mitglied Oskar Kokoschka gehörten. Nach seiner Rückkehr aus dem Krieg im März schloss Böckstiegel sich der Gruppe an. Im Juli heiratete er seine Verlobte Hanna Müller. Ende des Jahres verließ er gemeinsam mit Felixmüller und Schubert die Gruppe . Im Jahr wurde seine Tochter Sonja († ) geboren. Im gleichen Jahr gewährte ihm die Dresdner Akademie der Bildenden Künste das Carlo Torniamentische Reise-Stipendium. Im Jahr erhielt er anstelle des auch Rompreis genannten Großen Sächsischen Staatspreises, den er als Bürger Preußens nicht erhalten konnte, ein Ehrenzeugnis mit dem dazugehörigen Geldpreis. kam sein Sohn Vincent († ) zur Welt. Im Jahr begann Böckstiegel mit der Fertigung erster plastischer Arbeiten. Noch im selben Jahr starb seine Mutter. Wenig später () starb Böckstiegels Vater. Böckstiegel verlor mit ihnen die Menschen, von denen er selbst schrieb, dass sie ihm als erdverbundene Menschen, die unermüdlich ihr ganzes Leben lang, mit ausdauerndem Fleiß und größter Liebe ihr Ackerland in Arrode bebauten, in seiner Arbeit zum Sinnbild des Menschentums wurden. Eine deutliche Zäsur erfuhr sein Schaffen in der Zeit des Dritten Reiches. Zwar wurde Böckstiegel nicht mit einem Ausstellungsverbot belegt, jedoch wurden seine Werke zur „entarteten Kunst“ erklärt, abgehängt, zurückgewiesen, beschlagnahmt oder gar zerstört. wurden sein Gemälde Bauernkind mit Äpfeln zunächst aus der Dresdner Gemäldegalerie und anschließend weitere Werke von anderen Museen aus den Sammlungen entfernt. wurden über 100 seiner Werke beschlagnahmt und, soweit sie nicht gegen Devisen im Ausland verkauft werden konnten, auf dem Hof der Berliner Hauptfeuerwache verbrannt. Bei der Bombardierung Dresdens am . Februar wurden sein Atelier am Antonsplatz 1 und über tausend seiner Werke, Plastiken, Gemälde, Zeichnungen, Druckstöcke und Radierplatten vernichtet. Böckstiegel selbst entging dem Bombardement nur knapp, nachdem er zuvor versucht hatte, Teile seines Werkes auszulagern. Er kehrte mit seiner Familie zurück in sein Elternhaus nach Werther, das den Krieg unbeschadet überstanden hatte. Dort ging er an den Ausbau des Hauses, um sich ein neues Atelier und eine dauerhafte Bleibe zu schaffen. Im Jahr wurde Böckstiegel Erster Vorsitzender der „Westfälischen Sezession “. In den Jahren und porträtierte Böckstiegel meist unter der Überschrift „Stumme Anklage“ eine Reihe von durch Krieg, Not, Flucht und Vertreibung gezeichneten Flüchtlingen, die nach Westfalen gekommen und bei den Bauern seiner Nachbarschaft untergebracht worden waren. kehrte Böckstiegel nach Dresden zurück und beteiligte sich an der 2. Deutschen Kunstausstellung. Er erhielt ein Ehrenatelier in der Akademie in Dresden. Noch im gleichen Jahr besuchte er mit seinem Sohn Vincent die Ruine am Antonsplatz 1. Aus dem verschütteten Keller barg er beschädigte Plastiken und einen Teil der Fragmente. In den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden begann eine umfassende Einzelausstellung, die über Böckstiegels Tod hinaus in vielen Städten zu sehen war. Am 22. März verstarb Peter August Böckstiegel in seinem durch sein künstlerisches Schaffen durch und durch geprägten Elternhaus in Arrode. Er liegt auf dem Evangelischen Friedhof in Werther begraben. Böckstiegels Platz in der Kunstgeschichte heute Sein Frühwerk ab ist zunächst noch impressionistisch verhaftet. Aufgrund seines Schaffens in der Zeit von bis gehört er zu den wichtigsten Vertrete