ECCE HOMO-INTARSIENARBEIT
Der Meister der Intarsie, J.J.TuĂ©, schuf dieses Werk und bedachte es mit dem Titel ECCE HOMO. Von den Juroren wurde er mit dem ERSTEN PREIS ausgezeichnet. Leider hat der 2. Weltkrieg die entsprechenden Testate in Flammen aufgehen lassen. Was wollte der KĂŒnstler mit diesem Sujet dem Betrachter nĂ€herbringen? Er wollte primĂ€r aufzeigen, wie sich ein Mensch vor seinem von Menschenhand her-beigefĂŒhrten Tod fĂŒhlt. Der Augenpartie des MiĂhandelten scheint auszufĂŒhren: SEHET WELCH EIN MENSCH." Jedoch beinhaltet der Blick kein nach Mitleid hei-schenden Gepeinigten. Eher wird das GefĂŒhl vermittelt, sein Blick beinhaltet die Frage nach dem WARUM? Warum geschieht mir Unrecht, obwohl mein Wirken dazu keinen Anlass gibt? Ferner lĂ€sst sie darauf schlieĂen, dass er sich zwar mit seinem Schicksal abgefunden hat, er sich jedoch Gedanken hingibt, die nach den BeweggrĂŒnden suchen. Sein leicht geöffneter Mund könnte ein Indiz fĂŒr diese Annahme sein. Nur eins kann man diesem Ausdruck nicht entnehmen. Einen Aufschrei, hinweisend auf erlittenes Unrecht. Diesseitige Recherchen haben ergeben, dass Peter Paul Rubens vor dem Jahre ein gleiches Bild "gemalt" hat. Auf diesem zeigt Pilatus mit dem Finger auf Christus. Christus gleicht auf diesem Bild keinen von Schmerzen gepeinigten Menschen, eher einem Athleten nach antikem Vorbild, das/den er bei seinem ersten Aufenthalt in Rom entdeckte und in einer unĂŒbertrefflichen Kreide-zeichnung festhielt. Es ist nicht verwunderlich, dass man die Interpretation zur damaligen Zeit als Provokation anprangerte, obwohl es ihm nur darum ging, die Geschichte so darzustellen, wie es seiner individuellen Sichtweise entsprach. Sicherlich liegen zwischen den beiden Auffassungen Welten. TurĂ© verstand es, mit den unterschiedlichsten Furnieren ein Physiognomie zu schaffen, die das Hauptaugenmerk auf das "LEIDEN" legt. DafĂŒr sprechen die Augen, die keine Zweifel offen lassen. Die Wangenpartien, die starke von erlittenen SchlĂ€gen beeinflusste Verfallserscheinungen aufzeigen, die Lippen, die den Gesamtein-druck noch verstĂ€rken, die Dornenkrone, deren Dornen sich in die Haut festge-setzt haben könnten, etc. Es ist diesseits vorstellbar, dass ein Intarsieur wesent-lich mehr MĂŒhen aufzuwenden hat als ein Maler. Aus diesem Grunde ist das Werk von TuĂ© eine wahre MEISTERLEISTUNG.