Deutsche Landschaften von Helmut J. Schneider
Deutsche Landschaften - das sind Gegenden in Deutschland, gesehen, erlebt, durchreist, erwandert, beschrieben und gezeichnet von deutschen (deutschsprachigen) Autoren vom Barock bis zur Gegenwart: Geographie als Geschichte, Erfahrungen mit Räumen, in denen wir uns noch aufhalten, die uns verlorenzugehen drohen, wenn wir unsere Vergangenheit in ihnen nicht mehr erkennen. Die Texte (und begleitenden Illustrationen) dieses Bandes, der nach Anlage und Umfang ein erstmaliges Unternehmen ist, dokumentieren die historischen Spuren, die aus den natürlichen Gegebenheiten individuelle Physiognomien geschaffen haben: deutsche Landschaften alsAusdruck deutscherGeschichte. Es sind literarische Landschaftsbeschreibungen, sprachlich angeeignete, verwandelte, auch visionär geschaute Räume, die hier exemplarisch versammelt sind. Sie vertreten wichtige geistes- und stilgeschichtliche Epochen, die verschiedensten Gattungen, vom durchartikulierten Gedicht bis zum unmittelbar niedergeschriebenen Reisebericht, viele bekannte und manche weniger bekannten öder vergessenen Dichter und Reisende. Sichtbar werden soll der lebendige Austausch vn literarischer und landschaftlicher Erfahrung, der ein Teil der Geschichte unserer Seele ist; wie diese nicht etwa harmonisch, sondern reich an Widersprüchen. Die Angst, die uns heute vor der Zerstörung der Landschaft erfaßt hat, ist Angst vor Selbstverlust und Geschichtsverlust. Die natürliche Umgebung war für Jahrhunderte ein Medium von Selbsterfahrung; die Möglichkeit, >ins Freie Der vorliegende Band lädt den Leser ein zum Bereisen einer Landkarte, die er als Geschichte in sich trägt und die draußen noch nicht verschwunden ist. Da finden sich bebuschte Seeufer und anmutige Wiesentäler von Aufklärung und Empfindsamkeit, tosende Wasserfälle, an denen sich die Sturm- und Drang-Jünglinge berauschten, wohlkomponierte Park- und Gartenanlagen, die bis heute die Idee der Versöhnung von Natur und Zivilisation wachhalten, auch wo sie von absolutistischen Herren dem Lande abgepreßt wurden; die mondbeschienenen Burgruinen der Romantik, die sich in Rhein und Elbe spiegeln; später die nebelverhangenen Meeresküsten, Heide und Moor des Jugendstils usw. Einzelne Landschaften sind bis heute an eine Epoche ihrer poetischen Erfahrung gebunden, so der schwäbisch- badische Südwesten an den lieblichen Klassizismus eines Hebel, eines Hölderlin, eines Mörike; anderen werden Ansichten sehr verschiedener Epochen eingeschrieben, wie dem Rhein von der Aufklärung bis zur frühen bundesrepublikanischen Restauration; noch andere gehen im poetischen Bild erst auf als Mahnmal ihres politisch verschuldeten Untergangs - Bobrowskis Memelland >Sarmatien Umschlag: Rolf Staudt. Bild: C. L. Kaaz, Aussicht aus einem Fenster der Villa des Malers Grassi nach dem Plauenschen Grunde bei Dresden. Öl, (Ausschnitt). Das aufgeklärte Hamburg Wanderungen in die Schweiz, Träume vom Süden Hellas in Schwaben Heidelberg, der Städte ländlichschönste Die Entdeckung Altfrankens Visionen unter geträumtem Mond Rügen, die nordische Vergangenheit Rheinfahrten von Georg Forster bis Wolfgang Koeppen Schlösser im Untergang Das romantische Sachsen Ein richtiger Deutscher: Der Brocken im Harz Fürst Pückler-Muskaus verschönerte Erde in der Lausitz Nürnberger Schäfereien im Dreißigjährigen Krieg Das malerische Westfalen Die Stille des Bayrischen Walds Heide und Meer - Beruhigungen schwieriger Seelen Sonnenuntergänge an märkischen Seen Moore des Jugendstils, Worpswede Berlin, Aufbrüche. in Asphalt Lübeck und die Bürgerlichkeit Versonnenheiten in Herrenchiemsee Der deutsche Osten - erinnertes Schattenland Verwüstungefi Nichts Neues; kaputte Natur? Selbstabholer oder zuzüglich 2,00 Porto und Verpackung